Kein Tag der Bundeswehr | Showroom verbarrikadiert
Am 13. Juni 2015 haben antimilitaristische Aktivist*innen den Bundeswehr-Showroom in der Georgenstraße 24 in Berlin-Mitte aufgesucht. Es wurde eine große Mauer aus Kartons direkt vor der Eingangstür des Ladens aufgebaut und dadurch der Zugang zum Rekrutierungsladen zeitweise gesperrt. Die Mauer wurde mit dem Slogan „Kein Werben fürs Sterben“ besprüht. Ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Tag für die Bundeswehr – Gegen Krieg und Militarisierung – Bundeswehr abschaffen“ wurde ausgebreitet. Außerdem wurden Flyer an die Passant*innen verteilt und mit Alarmsirenen auch akustisch gegen die Präsenz der Bundeswehr protestiert. Die Bundeswehroffiziere blieben im Showroom und filmten zeitweilig die Aktion mit einem Tablet. Nachdem die Aktivist*innen schon in alle Richtungen verstreut waren, kamen Polizeiautos mit Blaulicht.
Anlass für die Aktion ist der „Tag der Bundeswehr“ der am 13. Juni 2015 bundesweit an 15 Standorten durchgeführt wird. Verteidigungsministerin von der Leyen wird auf der Veranstaltung in Hannover eine Rede halten, die live an die anderen 14 Standorte übertragen wird. In Flensburg, Bischofswiesen, Nörvenich, Storkow, Eckernförde, Wilhelmshaven, Rostock, Hannover, Burg, Fritzlar, Leipzig, Koblenz, Laupheim, Manching und Bonn „öffnen an diesem Tag die Standorte ihre Kasernentore und locken Besucher mit einem attraktiven Erlebnisprogramm.“ Auch wenn in Berlin in diesem Rahmen keine Veranstaltung der Bundeswehr stattfindet, wollen wir mit unserer Aktion ein Zeichen gegen die Militarisierung der Gesellschaft setzen und deutlich machen, dass wir uns der Bundeswehr und ihren Versuchen sich in der Öffentlichkeit zu verankern, überall in den Weg stellen müssen.
In mehreren Städten finden Proteste gegen den Tag der Bundeswehr statt. In Laupheim in Baden-Württemberg findet der Tag der Bundeswehr bei der Luftwaffe statt. Die Bundeswehr kündigt ihre Waffenshow folgendermaßen an: „Interessante Eindrücke und Bilder erwarten Sie bei den Waffensystemen der Luftwaffe, zahlreichen Vorführungen, Stationen zum Mitmachen und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm.“ Gegen diese militaristische Propaganda haben Antimilitarist*innen aus der Region zum Protest aufgerufen. Auch in Bonn, Hannover, Leipzig, Rostock, Manching und Wilhelmshaven haben Friedensaktivist*innen kreativen und lauten Protest gegen die Bundeswehrpropaganda angekündigt.
Text des in Berlin verteilten Flyers:
Kein Tag für die Bundeswehr
Gegen Krieg und Militarisierung
Bundeswehr abschaffenErstmals findet am 13. Juni 2015 anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Bundeswehr ein bundesweiter so genannter „Tag der Bundeswehr“ statt. Es wird an 15 Standorten Veranstaltungen geben, zum Teil im öffentlichen Raum. In Bonn sind zum Beispiel auf dem Marktplatz eine „Uniform-Modenshow“ und ein „Showkonzert der Big Band“ angekündigt, zu dem die Bundeswehr „die ganze Familie“ einlädt. Die Bundeswehr will sich damit als attraktiver Arbeitgeber darstellen und in der Gesellschaft verankern. Das ganze Bundeswehr-Event kostet 2,3 Millionen Euro. Es werden auch Kinder und Jugendliche offensiv angesprochen und beworben. Dabei kommen Emotionen ansprechende Methoden zur Anwendung. Kriegswirklichkeit und Kriegsfolgen werden verschleiert. Der Tag der Bundeswehr ist ein weiteres Element der zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft. Die Akzeptanz des Militärs in der Öffentlichkeit soll damit verstärkt werden. Wir stellen uns gegen die Propaganda der Bundeswehr und gegen die deutsche Kriegspolitik. Die Bundeswehr wurde schrittweise zur „Armee im Einsatz“ umgebaut. Die Bundeswehr führt Krieg für deutsche Kapitalinteressen, für Handelswege, Rohstoffe und Einflusssphären. Der Kapitalismus beruht auf Konkurrenz und Profitmaximierung und führt in letzter Konsequenz immer wieder zu Kriegen. Wir kämpfen für die Überwindung des Kapitalismus und eine Gesellschaft ohne Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung.
Related content
Samen säen
Durch Artikel, Bilder, Erhebungsdaten und Interviews, Samen säen: Die Militarisierung der Jugend und was man dagegen tun kann dokumentiert in seinen Artikeln, Bildern, Umfragedaten und Interviews die Saat des Krieges, die in den Köpfen der jungen Menschen in vielen verschiedenen Ländern gesät wird. Aber es untersucht auch die Saat des Widerstandes gegen diese Militarisierung, die stabil und kreativ von zahlreichen Menschen gesät wird.
MEHR DAZU
Spenden
Inhalt getagt nach ...
... Alle Schlagworte ...
Inhalt nach Ort getaggt ...
... Allen geografischen Regionen ...